Drei Wochen Down Under (Teil 1/3)

Australien / Neuseeland

Samstag, 9. Februar 2013

24 Stunden zusammengequetscht im Flieger überlebt. Berlin - Düsseldorf, Düsseldorf - Abu Dhabi und schließlich 13 1/2 Stunden von Abu Dhabi nach Melbourne. Beim Landeanflug gab es einen kurzen Schreckmoment: Die Maschine musste noch mal durchstarten, anscheinend saß ein Känguru auf der Landebahn – das soll hier in Down Under öfter mal vorkommen.


Melbourne Welcome in Melbourne Australische Flagge


Nach dem langen Flug haben wir in der City erst mal eine Nacht im Hotel verbracht. Leider hat mich der Jetlag voll erwischt. Tag und Nacht stimmten nicht mehr mit meinem Biorhythmus überein. Obwohl abends angekommen und vom langen Flug völlig gerädert, konnte ich partout nicht einschlafen. Na ja, Jetlag lässt sich nach einem Langstreckenflug eben nicht vermeiden; 93 Prozent aller Menschen leider unter dem zu schnellen Wechsel der Zeitzonen.

Sonntag, 10. Februar

8 Uhr morgens.Der Wecker klingelt und ich bin noch immer wach. Kein Auge zugemacht. Hundemüde starte ich in den Tag. Erstes Ziel: Der im Herzen der Stadt Melbourne gelegene Royal Botanic Gardens Melbourne. Der elegante Park beherbergt auf einer Fläche von 38 Hektar über 50.000 verschiedene Pflanzenarten und gilt als einer der schönsten botanischen Gärten der Welt.



Nachdem wir den Botanischen Garten besucht hatten, ging es mit dem Mietwagen raus aus die Stadt Richtung Phillip Island. Die nur 101 Quadratkilometer große Insel im australischen Bundesstaat Victoria liegt etwa 80 Kilometer Luftlinie südöstlich von Melbourne entfernt und ist neben Ayers Rock die Hauptattraktion Australiens. Millionen Menschen besuchen jedes Jahr die Insel, deren größter Teil aus dem Phillip Island Nature Park mit Naturlandschaften und reichhaltiger Fauna besteht. Die Insel hat nebst Küsten, welche von der rauhen See gezeichnet sind, vor allem viele Tiere zu bieten.Neben 10.000 Menschen leben hier 16.000 brütende Pinguin-Paare, 346 Vogelarten, 50 Koalas und 25.000 Seelöwen (6.000 Jungtiere werden jedes Jahr neu geboren). Wenn man ein naturbegeisterter Mensch ist, gibt es also eine Menge zu sehen.




Zwei Stunden später sind wir auf Phillip Island angekommen. Spaziergänge ergeben gute Tierbeobachtungsmöglichkeiten. Wir mussten nicht lange warten, um die ersten Wallabys zu sehen. Diese mittelgroßen Kängurus sind mehr oder weniger an das dichte Unterholz des Waldes angepasst. Am späten Nachmittag kommen sie aus ihren Tagesverstecken auf offenes Grasland heraus, um zu grasen.


I'm walking... Achtung Wildwechsel! Unser erstes Känguru


Der Typus Känguru – zweibeiniges Hüpfen eines Pflanzenfressers – hat sich hier in Australien an die verschiedenen Ökosysteme mit nur geringfügigen Änderungen angepasst. Kängurus leben in weiten, wasserarmen offenen Landschaften. Einige Arten kommen aber nur im Dickicht von Wäldern vor (Wallaby), andere an Felshängen (Felskängurus) und andere sogar nur auf Bäumen (Baumkängeru). Die Änderungen, die die Anpassungen ermöglichen, sind dabei nur gering und betreffen hauptsächlich die Längenverhältnisse der Gliedmaßen und die Größen der Krallen und Ballen. So sind rotbraunen Wallabys kleiner und leichter als Kängurus, die Vorderbeine sind verhältnismäßig länger, die Hinterbeine kürzer als die der größeren Verwandten. Charakteristisch ist der weiße Gesichtsstreifen, der sich vom Mund bis zum Ohr erstreckt. Wenn Wallabys sich aufrichten, behalten sie meist den gebogenen Rücken bei. Prinzipielle Unterschiedegibt es nicht. Als Hilfsmittel hat man einfach das Gewicht genommen: Alles, was weniger als 25 kg wiegt, ist ein Wallaby.


Sumpfwallaby


Unser nächstes Ziel waren die Seal Rocks, die Seelöwen-Felsen. Sie liegen ganz im Westen von Philip Island und auf ihnen lebt eine Robbenkolonie. Von den 6.000 Fur Seals ist heute hier keiner zu sehen, dafür aber entschädigt ein Panorama sondergleichen. Raue See, die Gischt sprüht meterhoch gegen die Felsen und sogar wir - viele, viele Meter entfernt - spüren noch den feinen Nebel. Haben hier auch unseren ersten Zwergpinguin gesehen, ein Jungtier.


Raue Küste von Phillip Island Seal Rocks Zwergpinguin Eudyptula minor


Die bekannteste Attraktion von Phillip Island ist die Pinguin Parade (Penguin Parade). Morgens ziehen ganze Gruppen von Zwergpinguinen zusammen über den Strand von ihren Behausungen an der Küste ins Meer, um dort Fisch für sich und ihre Jungen zu fangen. Am Abend kehren sie dann wieder zu ihren Bauten an der Felsküste zurück. Zu den Pinguin-Wanderzeiten finden sich viele Touristen an der Küste ein, um dieses Ereignis zu beobachten. Auch wir nahmen die Gelegenheit wahr. Bereits zum späten Nachmittag fuhren wir zur Pinguin Parade, da wir uns einen guten Platz ergattern wollten. Am Strand ist eine große Tribüne aufgebaut, auf denen die Menschen hinter Absperrseilen die Pinguine beobachten können. Fast wir im Zoo, nur das die Pinguine sich frei bewegen.




Pünktlich um 19:30 Uhr wurden die Tore geöffnet und dann hieß es warten. Die Sonne ging unter und irgendwann konnte man tatsächlich die ersten kleinen Pinguine erspähen, die sich noch im Wasser sammelten und dann in kleinen Gruppen vom Meer an Land kommen und dann mit tapsigen Schritten den Strand hinauf zu ihren in den Gebüschen versteckten Bruthöhlen watschelten. Welch ein Schauspiel! Um die Pinguine nicht zu erschrecken oder gar zu stören sind Foto- oder Filmaufnahmen natürlich nicht erlaubt. Da es nach Sonnenuntergang sehr frisch wurde - oder sagen wir es doch direkt: Schxxxkalt - entschieden wir uns nach ungefähr einer Stunde zurück zum Auto zu laufen. Dabei liefen wir einen aus Holz gebaute Steg entlang, der über die Behausungen der Pinguine führte. So konnte man die kleinen Frackträger beobachten und sie wurden trotzdem nicht gestört. Anhand einer tagesaktuellen Schautafel im Besucherinformationszentrum von Cove erfuhren wir, dass die Ankunft der ersten Pinguine um 20.47 Uhr war und insgesamt 692 Tiere in dieser Nacht gezählt wurden.

Montag, 11. Februar

Um 6:40 Uhr wurden wir durch Vogelgezwitscher geweckt. Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns zur Wanderung durch das Naturschutzgebiet Rhyll Inlet auf.




Wir hatten noch etwas Zeit zum Besuch des Koala Conservation Centres. In diesem kleinen Reservat leben die possierlichen Tiere zum Teil in freier Wildbahn. Die Zäume wären für die Koalas ja nicht wirklich ein Hindernis, aber es geht ihnen gut und so bleiben sie und lassen sich beobachten. Die Laufstege wurden in Baumwipfelhöhe verlegt, damit man die putzigen Eukalyptusfresser besser beobachten kann.



Hier habe ich auch einen berühmten Einwohner Australiens - den Kookaburra - auf einem Baum entdeckt. Er ist der größte Eisvogel und hat den deutschen Name ‚Lachender Hans‘. Diesen Namen verdankt er dem Umstand, dass sein markanter Ruf dem menschlichen Lachen sehr ähnelt. Gemäß einer Legende der australischen Ureinwohner ist das frühmorgendliche Gelächter ein Signal für die Himmelsmenschen, damit sie das große Feuer, das die Erde erhellt und erwärmt, anzünden. Die kleinen Wallabys waren auch hier allgegenwärtig.

Koala Conservation Centre Kookaburra Wallaby

Im Osten von Philip Islands liegt Cape Woolamai. Der Sandstrand ist für einen Badeaufenthalt sehr gut geeignet und wenn man gut zu Fuß ist, kann man eine Wanderung zu den Pinnacles im äußersten Südosten der Insel unternehmen.

Cape Woolamai Cape Woolamai

Fotos: Steven Blum und Karen Blum





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