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Embera

Zu Besuch bei den Embera Indianern

Panama

Etwa eine Stunde dauert die Fahrt, immer stromaufwärts. Wir tragen orangene Schwimmwesten. Mal ist der Fluss breit, mal schmal und ab und zu so flach, dass das Boot über die Kieselsteine im Wasser schrammt. Links und rechts tiefer, undurchdringlicher Urwald. Raubvögel kreisen.


Nach einer ganzen Zeit stoppen wir an einer Böschung am linken Flussufer und steigen aus. Im Gänsemarsch geht es einem kleinen Bach folgend in den Urwald hinein. Große, tiefblaue Schmetterlinge flattern durch das Grün. Auch sehen wir riesige blaue Libellen. Eine grüne Eidechse rennt flink übers Wasser.


Aus dem Grün des Tropenwaldes ragt ein knappes Dutzend Hütten hervor, die verstreut auf dem Gelände stehen. Die Hütten haben Palmdächer und sind wegen der heftigen Regenfälle auf Stelzen gebaut. In einer Hütte brutzeln Fische in einer Eisenpfanne über dem Holzfeuer. In einem Topf sieden Kochbananen.



Ursprünglich kommen die Embera Indianer aus einem Gebiet in der Nähe der kolumbianischen Grenze. Als Paramilitärs, Waffenschieber und Drogenbanden über die Grenze aus Kolumbien kamen und wahllos um sich schossen, flohen mehrere Indianerfamilien aus ihrem Siedlungsgebiet im Osten des Landes und zogen sich tief in den Regenwald Panamas zurück. Hier leben sie seit den 60er Jahren friedlich in ihrer eigenen Welt und nach ihren alten Traditionen. Sie wohnen in traditionell gebauten Pfahlhäusern und bemalen ihren Körper und ihr Gesicht mit der Pflanzenfarbe „quipara“, wobei zumeist geometrische Muster verwendet werden, die mit einem dünnen Holzstäbchen aufgetragen werden. Jedes Muster hat seine spezifische Bedeutung. Es wäre jedoch übertrieben zu behaupten, dass sie noch wie vor Hunderten von Jahren leben. Die Indios sind zumindest mit einer Telefonzelle mit der Außenwelt verbunden…


Natürlich sind wir Ankömmlinge für die Dorfbevölkerung keine Sensation. Sie sind an Touristen gewöhnt. Der Verdacht, dass eine Beschädigung ihrer Kultur der Preis für die Darbietungen sei, wird bestritten. Schließlich hätten sich die Dorfbewohner bewusst dafür entschieden, abseits der Zivilisation zu leben – statt ihre traditionelle Lebensweise aufzugeben und sich in Panama City mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser zu halten. Und das Interesse der Touristen an ihrer Kultur ist Balsam für die Seele der Indios. Denn selbst von anderen Indianergruppen Panamas werden die Embera als zurückgebliebene Wilde aus dem Wald angesehen. Denn die meisten Embera sprechen weder Englisch noch Spanisch, können weder lesen noch schreiben. Damit sich das ändert, gibt es in dem Dorf auch eine Schule.


Fotos: Steven Blum und Roger Blum

Weitere Informationen: Panama Reisen nach Lateinamerika





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