Bear Watching


Wer sich zu einer Bärenbeobachtung (Bear Watching) entschließt, wird die Natur auf sehr intensive Art erleben. Das Erlebnis Meister Petz hautnah zu begegnen und aus nächster Nähe in seiner natürlichen Umgebung zu beobachten wird einem immer in Erinnerung bleiben. Dabei kann das Bear Watching zu Fuß, mit dem Boot, von Beobachtungsplattformen oder von Wasserflugzeugen aus erfolgen.



Vor allem auf einer Reise nach Kanada oder Alaska sollte eine Bärenbeobachtungsexkursion auf dem Programm stehen. Immerhin gibt es in British Columbia und Alaska ca. 50.000 Grizzlybären (Ursus arctos) und über 200.000 Schwarzbären (Ursus americanus). Hier ist es auch auf einer Autotour entlang der vielbefahrenden Touristenrouten jederzeit möglich, einem Grizzly oder Schwarzbären am Straßenrand zu begegnen. Diese Art der Bärenbeobachtung bleibt aber dem Zufall überlassen und ist vom Glück des Einzelnen abhängig. Will man die Bären in Ruhe beim Fischen, Spielen oder bei ihren Machtkämpfen beobachten, muss man gezielt bestimmte – meist sehr abgelegene - Stellen aufsuchen, an denen sich die Bären zu bestimmten Jahreszeiten regelmäßig mit großer Zuverlässigkeit versammeln.

So locken die sehr einsamen, lachsreichen Flüsse Alaskas jeden Sommer eine große Zahl von Grizzlybären an. Die besten Stellen um lachsfischende Grizzlybären beobachten zu können, sind je nach Lachssaison am Anan Creek und am Stikine River, Pack Creek im Naturschutzgebiet auf Admiralty Island bei Juneau, der Lake Clark Nationalpark an der Küste des Cook Inlet vor Anchorage, die Brooks Falls im Katmai Nationalpark und in die Hallo Bay unweit von Homer, Alaka.

Aber auch in Kanada, an der Westküste British Columbias, kommen die Grizzlys jedes Jahr zu bestimmten Jahreszeiten mit großer Zuverlässigkeit zum Lachsfang. So ist Glendale Cove im Knight Inlet eines der Gebiete mit der größten Dichte an Grizzlybären. Beste Zeit zur Beobachtung ist hier im Mai, Juni und von Ende August bis Mitte Oktober. Während von Mitte Mai bis Mitte Juni die Bären von Booten aus, ohne sie zu stören, am Ufer beobachtet werden können, werden sie im Herbst von einer Plattform aus beim Fischen nach Lachsen beobachtet. Weitere Touren werden am Mitchel River an den Westhängen der Cariboo Berge und an der an der Westküste von Vancouver Island im einzigen Nationalpark Vancouvers, der Pacific Rim Nationalpark, angeboten. Letzterer gilt als einer der besten Orte in Kanada, um Bären zu sehen. Mit einem großen Schlauchboot wird von Tofino oder Ucluelet die Suche nach den Bären gestartet. Da die Exkursionen von den Gezeiten abhängen, gibt es keine feste Startzeit. Die Zeiten, wann die Exkursionen beginnen, erhält man vor Ort. Die weißen Bären, die sogenannten Geisterbären, finden sich im Regenwald an der Küste British Columbias in Kanada.

Aber auch in Europa gibt es mehrere Möglichkeiten, Bären zu beobachten: Vor allem der finnische Grenzraum im Osten zu Russland in der Umgebung von Suomussalmi bietet von Ende April - wenn die Bären aus ihrem Winterschlaf erwachen - bis zum Herbstende die Möglichkeit, Braunbären in ihrer natürlichen Umgebung beobachten und fotografieren zu können. Oder die Karpaten in Rumänien. Im Nationalpark Königstein ist die Beobachtung wilder Braunbären unter Begleitung eines Försters in freier Wildbahn von einem Hochsitz aus möglich. Mit etwas Glück sind Bärenbeobachtungen auch in Polen und der Slowakei in der Hohen Tatra, in Italien im Adamello-Brenta- und Abruzzen-Nationalpark, in Spanien im Naturpark Somiedo in Asturien und in Kroatien im Gorski Kotar und in der Lika möglich. Innerhalb des deutschen Sprachraums lebt nur in Österreich dauerhaft eine kleine Gruppe in der Region zwischen Ötscher und Hochschwab.

Tip: Vergessen Sie nicht, auf die Bärenexkursion ein Fernglas mitzunehmen: Nur so können Sie die Bären von ganz Nahem beobachten!

Verhalten beim Zusammentreffen mit Bären

Bären finden sich in ganz Kanada und den USA. Und überall findet man auch Warnungen: „You are in Bear country“. Somit führen Wildniswanderungen oft durch Bärengebiet. Wenn man jedoch einige Regeln beachtet, lässt es sich sehr gut mit ihnen leben. Denn Bären sind Allesfresser, die sich von Beeren genauso gerne ernähren, wie von der Salami aus ihrem Rucksack.




Die erste Regel lautet: „Überrasche niemals einen Bären“. Bären sind in der Regel scheu, daher sollte beim Wandern ein sogenanntes Bärenglöckchen am Rucksack oder Wanderstock befestigt werden. Eine mit Kieselsteinen gefüllte Coladose tut es auch. Durch das Gebimmel wird die Anwesenheit von Menschen schon von weitem verraten und schlägt (nicht nur) die Bären in die Flucht. Will man keine Tiere verscheuchen, bietet sich eine griffbereit verstaue Trillerpfeife oder laute Rufe und Singen an. Natürlich muss der Geräuschpegel Wind und rauschendes Wasser übertönen.

Die zweite Regel lautet: „Niemals etwas Essbares im Zelt aufbewahren“. Da Bären von leicht erreichbaren Essensresten angelockt werden, sollte beim Campen in der Wildnis der Platz um die Zelte immer sauber und aufgeräumt und das Lager in einen Schlaf- und einen Essplatz aufgeteilt sein. Dabei sollte auch darauf geachtet werden, dass der Wind die Essendüfte nicht in Richtung Schlafplatz weht. Essbares (dazu gehören auch Cremes, Parfum und Zahnpasta) am besten Luftdicht verpacken und mit einem Seil an einem Ast aufhängen, so dass diese kulinarischen Verlockungen vom Bären nicht mehr erreicht werden können. Empfohlen wird dabei eine Höhe von mindestens 4 m über dem Boden und eine Entfernung von 2 m vom nächsten Baumstamm. Essenreste und Küchenabfälle am besten verbrennen. Und vor dem Schlafengehen Wäsche wechseln.

Der Park Service rät sogar Frauen während der Menstruation ab, in Bärenland zu gehen. Falls sich das nicht vermeiden lässt, sollten Sie statt Binden Tampons benutzen und diese nach Gebrauch verbrennen, auf keinen Fall aber eingraben.

Trifft man trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen beim Wandern auf einen Bären, hilft nur besonnenes Verhalten. Hier gilt die 3. Regel: „Nicht wegrennen!“ Denn panisches Wegrennen weckt in Meister Petz den Jagdtrieb und lädt zur Verfolgung ein. Dabei stehen die Chancen einem Bären zu entkommen praktisch bei null. Die tapsig wirkenden Bären können Sprintgeschwindigkeiten von 50 km/h erreichen. In diesem Fall wird empfohlen, auf den Bären im Plauderton beruhigend einzureden und langsam in den Rückwärtsgang schalten. Was man da redet, ist eher uninteressant, Bären sind da grundsätzlich nicht sehr anspruchsvoll.

Zuflucht auf den nächsten Baum empfiehlt sich nur bei Grizzlys im Erwachsenenalter, da diese nicht mehr gern klettern. Vorausgesetzt man kommt hoch genug (ab 15 m). Ihre jüngeren Artgenossen und Schwarzbären erklimmen Bäume zur Futtersuche und zum eigenen Schutz gern und erstaunlich elegant.

Kennen Sie den Unterschied zwischen einem Schwarzbären und deinem Grizzly? Dies herauszufinden ist sehr leicht. Wenn der Bär Ihnen auf den Baum nachklettert, ist es ein Schwarzbär. Wenn er sie runterschüttelt, ist es ein Grizzly!

Wenn der Bär Witterung aufnehmen kann, dann wird er schnell merken, dass es sich um einen Menschen handelt und abdrehen. Wenn der Wind ungünstig steht, muss er aber näher herankommen um sehen zu können, worum es sich bei dem Eindringling handelt. Wenn er weiß, dass er nichts zu befürchten hat, wird er den Wanderer in Ruhe lassen. Allerdings kann es auch passieren, dass der Bär einen Scheinangriff startet, um zu sehen, ob der Mensch nicht vielleicht doch zur weglaufenden Beute wird. In diesem Fall soll man sich nicht beeindrucken lassen, was leichter gesagt, als getan ist. Falls der Bär tatsächlich angreift gibt es nur eines: „Tot stellen!“ Falls Sie zum Beispiel zwischen eine Bärenmutter und Ihre Jungen geraten wird die Situation sehr brenzlig. Das Park Service rät daher folgendes: Rucksack aufbehalten, um den Rücken zu schützen, auf den Boden legen und sich zusammenkauern. Wahrscheinlich verliert der Bär dann das Interesse. Als letzte Chance, wenn die Totstelltaktik nicht hilft, kann man nur noch kämpfen mit allem, was man hat.





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